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Frauen in Führungsrollen – Warum Führungsstereotype in der digitalen Arbeitswelt weiblicher werden

Anke Reuter hat gerade ihr Masterstudium in Wirtschaftspsychologie, Leadership und Management abgeschlossen. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Frage, weshalb sich Frauen seltener auf Führungsstellen bewerben.

Anke Reuter hat gerade ihr Masterstudium in Wirtschaftspsychologie, Leadership und Management abgeschlossen, welches sie neben ihrem Beruf absolviert hat. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Frage, weshalb sich Frauen seltener auf Führungsstellen bewerben – was auch dazu beiträgt, dass es noch immer weniger Frauen in Führungspositionen gibt.

Ihre Abschlussarbeit bietet Ideen und Ansatzpunkte, wie dieser Effekt reduziert werden kann und Frauen sich stärker motiviert fühlen, sich auf Führungsrollen zu bewerben.

Liebe Anke, was machen Sie neben dem Studium?

Ich arbeite an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in verschiedenen internationalen EU-Projekten im Themenfeld der Berufsberatung.

Wie verändern sich Führungsanforderungen in der digitalen Arbeitswelt?

Zu den wichtigsten Auswirkungen gehört das räumlich und zeitlich getrennte Führen im virtuellen Raum und das Begleiten der Mitarbeitenden in (digitalen) Veränderungsprozessen. Führungskräfte benötigen daher zunehmend interpersonale und soziale Kompetenzen. Einige Autor:innen sehen darin eine Entwicklung hin zu einem weiblicheren Führungsverständnis, was den Anteil von Frauen in Führungspositionen positiv beeinflussen könnte.

Besonders auf Frauen wirkt es attraktiv, dass die Kompetenzen einer Führungskraft durch die Digitalisierung zunehmend interpersonaler und sozialer werden.
Anke Reuter, Absolventin Wirtschaftspsychologie, Leadership und Management (M.Sc.)

Welche Auswirkungen hat die Formulierung von Stellenausschreibungen auf die Bewerber und Bewerberinnen laut Ihrer Thesis?

Weibliche Bewerberinnen sind bei Stellenausschreibungen mit interpersonalen und sozialen Kompetenzanforderungen signifikant stärker motiviert eine Bewerbung einzureichen als männliche Bewerber. Wenn durch digitale Führungsanforderungen solche Kompetenzen in den Vordergrund rücken, wirkt die Stelle attraktiver auf Frauen und kann so die Anzahl weiblicher Bewerberinnen erhöhen. Mehr weibliche Bewerberinnen erhöhen die Chance auf mehr weibliche Führungskräfte.

Weshalb ist es so wichtig, Stereotype hinsichtlich Führungspersönlichkeiten aufzubrechen?

Die Vorstellung einer idealen Führungspersönlichkeit ist stereotyp männlich. Einige Frauen fühlen sich deshalb nicht geeignet, eine Führungsrolle einzunehmen. Ebenso kann die männliche Idealvorstellung einer Führungskraft zur Benachteiligung weiblicher Bewerberinnen im Bewerbungsgespräch führen. Mit dem Wandel von Führungsanforderungen, wie der Entstehung digitaler Führung, wird die Idealvorstellung von Führungskräften weiblicher. Meine Masterarbeit zeigt, dass diese weiblicheren Aspekte tatsächlich in der Lage sind, Frauen für Führungspositionen zu interessieren.

Was haben Sie mit Ihren neu erworbenen Kompetenzen nun nach Ihrem Masterabschluss vor?

Die Kompetenzen im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens sind eine gute Grundlage für die wahrscheinlich folgende Promotion.

Liebe Anke, vielen Dank für diese interessanten Einblicke. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem weiteren beruflichen Weg und der angestrebten Promotion.