Die besten Lernmethoden für Ihren Lerntyp
So lernt ein motorischer Lerntyp am besten
Lernen in Form von Ausprobieren und spielerischer Auseinandersetzung mit der Umwelt ist biologisch angelegt und erfolgt somit – wie auditives und visuelles Lernen – bereits im frühen Kindesalter. Motorisch-haptische („begreifende“) Auseinandersetzung mit der Umwelt entspricht dabei ganz besonders der biologischen Funktionsweise des Gehirns: Während in Stresssituationen auf reflexartiges Reagieren zurückgegriffen wird, kann assoziatives (und damit lernendes) Denken nur in entspanntem Zustand stattfinden.
In einer experimentell-spielerischen Konstellation, die Freude verspricht und Lustgefühle und Erfolgserlebnisse vermittelt, werden Menschen neugierig, erforschen die Umwelt und erlernen Neues. Dabei entstehen Aha-Erlebnisse und tiefere Erfahrungen, die zudem in besonderer Weise „die Komplexität der Welt als ‚vernetztes‘ System“ (Vester, 2000, S. 176) erfassen.
Fehler spielen beim motorisch-haptischen Lernen eine besondere Rolle. Sie verlieren ihre „Bedrohlichkeit“ da sie bei dieser Lernart zum Erleben dazu gehören und positiv zum Lernen beitragen. Da sie nicht bestraft werden, sondern die realen Konsequenzen durch den Fehler erlebt werden, entsteht trotz Fehlern ein Erfolgserlebnis. Zusätzlich lösen Überraschungs- und Erfolgserlebnisse eine positive Hormonlage aus, welche die Aufmerksamkeit und das kreative Denken fördert. Sachverhalte schon während des Lernens aktiv zu erkunden und auszuprobieren unterstützt weiterhin dabei, diese praktisch anzuwenden und kann den sogenannten „Praxisschock“ verhindern oder zumindest reduzieren. Gleichzeitig fördert experimentelles Lernen die Kommunikation der Lernenden untereinander.
Sind Sie ein motorischer Lerntyp? Machen Sie den Lerntypentest
Der motorische Lerntyp kann sich Dinge am besten merken, die er über Handlungen selbst nachvollzogen hat. Er erinnert die Abläufe bei der Bedienung eines Geräts am besten, wenn er sie einmal selbst durchgeführt hat. Für motorische Lerntypen ist es wichtig, am Lernprozess direkt beteiligt zu sein und durch „learning by doing“ eigenständige Erfahrungen zu sammeln. Erklären sie anderen etwas, so benutzen sie häufig Gesten und Mimik, die das Gesagte unterstreichen und veranschaulichen.
Sie sind sich nicht sicher, ob Sie ein motorischer Lerntyp sind? Dann können Sie mit einem Lerntypentest ganz einfach Ihren persönlichen Lerntyp bestimmen. Testen Sie Ihren Lerntyp mit dem Online Lerntypentest "Welcher Lerntyp bin ich".
Motorischer Lerntyp: Lerntipps für das ideale Lernverhalten und effektives Lernen
Um beim Lernen besonders den motorischen Kanal anzusprechen, können folgende Lernstrategien hilfreich sein:
Bei der Aufnahme von Informationen
Motorischen Typen hilft es, wenn sie beim Lernen Bewegungen und Gesten machen, die die Lerninhalte unterstreichen. Im Fernstudium bietet sich hierzu besonders die Gelegenheit, wenn Sie zuhause die Studienbriefe durcharbeiten oder an einer Online-Präsenz teilnehmen. Hier werden keine anderen Studierenden durch die für andere vielleicht ablenkenden Gesten gestört.
- Vollziehen Sie Aufzählungen mit den Fingern nach,
- nutzen Sie für hierarchische Modelle, die Lage der einzelnen Ebenen durch Gesten im Raum anzudeuten,
- vollziehen Sie Handlungsanweisungen mit Gesten nach.
Auch motorische Handlungen, die nicht direkt mit dem Gelernten in Verbindung stehen, können motorische Typen bei der Aufnahme unterstützen. Es empfiehlt sich daher, beim Besuch von Präsenzen und Online-Veranstaltungen mitzuschreiben. Schon die Bewegung der Hand kann die Aufnahme des Gehörten verbessern.
Sowohl unterstützende Gesten als auch Mitschreiben aktivieren nicht nur die Motorik, sondern auch die ganzheitliche Verarbeitung von Informationen. Motorischen Typen gelingt dadurch eine bessere Vernetzung mit vorhandenem Wissen und eine bessere Einordnung des Gelernten in einen Gesamtkontext.
Bei der Verarbeitung von Informationen
Das Grundprinzip „Learning by doing“ setzen Sie natürlich am besten um, wenn Sie so viele Lerninhalte wie möglich selbst aktiv nachvollziehen. Je nach Art des Lerninhalts können dabei unterschiedliche Strategien zum Einsatz kommen:
- Vollziehen Sie konkrete Handlungsanweisungen möglichst selbst nach. Probieren Sie dabei auch Variationen aus, um Grundregeln zu erkennen und aus Fehlern zu lernen.
- Basteln Sie Collagen o.ä., verwenden Sie dabei möglichst viele verschiedene Materialien, um das zu Lernende greifbar zu machen. Versuchen Sie dabei gleichzeitig, einzelne Lerninhalte mit einander in Verbindung zu bringen und in einen Gesamtkontext einzuordnen. Dabei gilt: Der Weg ist das Ziel, also nicht zuerst nach der perfekten Lösung suchen, sondern kreativ sein.
Theoretische Inhalte können besser behalten werden, wenn Sie sich beim Lernen bewegen. Vielleicht war dies früher in der Schule nicht gern gesehen und wurde von Ihren Lehrern unterbunden, aber rhythmische Bewegungen beim Sitzen oder im Zimmer auf und ab laufen, können Ihnen bei der Informationsverarbeitung helfen.
Verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen: Lernen Sie beim Joggen oder im Fitnessstudio. Wenn Sie sich Aufnahmen von Online-Veranstaltungen erstellen, können Sie diese beim Joggen abspielen. Viele Fitnessstudios haben mittlerweile Internetzugang. Haben Sie sich schon einmal einen Podcast oder einer Online-Veranstaltung auf dem Laufband oder dem Ergometer angeschaut? Vielleicht ist dies ein Tipp für Ihren nächsten Fitness-Studio-Besuch: Körperlich fit werden und dabei gleichzeitig (besser) Lernen.
Die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen bietet die Gelegenheit, Inhalte im Rahmen von Gruppenaktivitäten aktiv nachzuvollziehen und anzuwenden. In manchen Modulen werden bei Präsenzen auch Rollen- oder Planspiele eingesetzt, um Inhalte aktiv durchzuspielen und anzuwenden. Motorische Typen lernen häufig auch besser, wenn sie eine persönliche Beziehung zum Lehrenden aufbauen. Auch hierfür sind Präsenzen gut geeignet, darüber hinaus besteht jederzeit die Möglichkeit, per Mail persönlichen Kontakt mit den Dozenten aufzunehmen.
Vermeiden Sie Auswendiglernen. Versuchen Sie Inhalte immer aktiv miteinander zu verknüpfen, Parallelen zu erkennen und Anknüpfungspunkte von neuen Inhalten an bereits Bekanntes zu finden. Hier haben Sie als berufstätiger Fernstudierender einen besonderen Vorteil gegenüber Vollzeitstudierenden: Stellen Sie Beziehungen zu Ihrem Berufsalltag her. Wo haben Sie Ähnliches erlebt? Wo könnten Sie das Gelernte anwenden? Welche Probleme könnten Sie aus der neuen Perspektive betrachten? Die SRH Fernhochschule – The Mobile University unterstützt Sie dabei durch zahlreiche Anregungen in den Übungsaufgaben der Studienbriefe, während der Präsenzen und im Rahmen der zu bearbeitenden Modulaufgaben.
Motorische Lerntypen sind häufig leichter ablenkbar. Machen Sie sich daher strukturierte Lernpläne und versuchen Sie, sich daran zu halten.
Haben Sie Geduld mit sich. Die stärker ganzheitliche Erfassung des Lernstoffes beim motorischen Typ erfordert mehr Zeit als bei auditiven oder visuellen Lernstrategien. Dafür ist das Wissen aber häufig besser verankert und kann leichter in die Praxis übertragen werden.
Quellen und weiterführende Literatur:
- Cottrell, S. (2010). Studieren. Das Handbuch. Heidelberg: Spektrum.
- o.A. (2018) Der kinästhetische Lerntyp.
Andere Lerntypen
Sie sind kein motorischer Lerntyp oder präferieren neben dem auditiven Kanal weitere Sinneskanäle? Dann informieren Sie sich auf unseren anderen Beiträgen über die besten Lernmethoden der anderen Lerntypen.